21.Dez.2010 GOR & Grampiens Port Campell – Mount Gambier
26. Dezember 2010 von nicole
Nach einer Nacht im Dorm und einem einigermaßen entspannten Frühstück ging’s heute früh weiter. Mit einem Rucksack und einer 19-jährigen Holländerin mehr im Auto haben wir uns auf den Weg gemacht. Marit reist durch Australien und um möglichst günstig voran zu kommen, fragt sie halt Leute, ob die sie mitnehmen würden. Wir dachten uns, warum nicht, solange wir immer noch unsere Route so fahren könnten wie wir wollten. Sie schien damit kein Problem zu haben und wollte schließlich auch was auf dem Weg sehen.
Gleich nach ein paar Kilometern hieß es schon wieder „lookout“ und ich bin links auf den Parkplatz gefahren. Irgendetwas, wo ich jetzt nicht mehr weiß, wie es hieß, Loch Ard Gorge und die London Bridge bzw. Arch haben wir bestaunt. Das sind allesamt Felsen im Wasser. Unspektakulär sagt ihr jetzt? Gar nicht, denn die Aussicht ist echt genial und man weiß nicht wie lange das noch so sein wird, denn in den letzten Jahren sind schon so einige Felsen im Wasser verschwunden. 1990 zum Beispiel konnte man auf die London Bridge noch raufgehen. Damals bestand sie aus zwei Bögen. Als sich allerdings zwei Personen am äußersten Ende befunden haben, ist der erste Teil eingestürzt und die beiden wurden erst Stunden später mit dem Helikopter gerettet.
Nun ja, wir haben uns alles angeguckt und dann ging’s weiter für ein paar Stunden in Richtung Grampians. Auf dem Weg dorthin hat Marit plötzlich geschrien: „Kangoro“ und ich bin auf die Bremse gestiegen. Und tatsächlich, am Straßenrand hinterm Busch saß ein Känguru. Bis zum Ende des Tages sollten wir noch diverse davon sehen. Man musste echt höllisch aufpassen, weil die überall am Straßenrand standen und teilweise natürlich auch rüber gehüpft sind. Aber total genial. Leider lagen auch viele tote am Straßenrand.
Die Grampians sind ein Gebirge, in dem die höchste Erhebung 1167m über Normalnull liegt. Am Ort Dunkeld vorbei, sind wir dann ca. gegen 17:20 Uhr in Halls Gap, dem bekanntesten Ort in den Grampians angekommen. Den beeindruckensten Ausblick soll mal am Pinnacle Lookout haben. Als wir am Parkplatz ausgestiegen sind und das Schild gesehen haben, auf welchem stand, dass der Wanderweg hinauf etwa 2,5 – 3 Std. Fußmarsch bedeutet, mussten wir uns erst mal kurz überlegen, ob wir das auf uns nehmen wollten. Vor allem wegen der Zeit. Aber was soll’s, rauf da. Nach den ersten 600m hatte Marit kein Bock mehr, aber nun hatten wir ja angefangen und weiter ging’s. Die Stecke war auch echt schön, aber wir standen halt ein klein wenig unter Zeitdruck. Die Leute die uns entgegenkamen, meinten alle, dass es noch ein ganz schönes Stück hoch sei. Irgendwann sind wir zu einer Weggabelung gekommen. Es gab zwei Schilder; auf einem stand Pinnacle 0.7 und auf dem anderen Pinnacle 2,2. Ich habe gedacht, Mist 2,2 km noch, aber wenn ich nun schon mal hier angelangt bin, will ich auch nach ganz oben. Also los. Auf der Hälfte der Strecke meinte Marit, dass beide Wege wahrscheinlich zum gleichen Punkt führen würden, und so war’s dann auch. Wir hatten also umsonst auch noch die längere Strecke gewählt. Oben wurden wir allerdings mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Das war schon wirklich beeindruckend. Auf einer Aussichtspattform haben wir uns erst mal ausgeruht. Und die letzten, die nach oben gekommen sind, waren wir auch nicht, die Sonne stand noch relativ hoch am Himmel und wir haben die Aussicht genossen.
Irgendwann hieß es dann wieder runter, natürlich den kürzeren Weg. Anschließend sind wir dann wieder über Dunkeld, Hamilton, Coleraine und Casterton nach Mount Gambier gefahren. Auf dem Weg dorthin standen wieder etliche Kängurus am Wegesrand und da es langsam dunkel wurde, war das Fahren echt ein bisschen anstrengend. In Mount Gambier angekommen, haben wir erst mal festgestellt, dass das ja tatsächlich mal eine Art Stadt ist. Hier gab es Tankstellen, die bei Dunkelheit noch geöffnet hatten und Geschäfte und vor allem gab es Menschen auf den Straßen. Das war bei weitem nicht in jeder Ortschaft, durch die wir gefahren sind der Fall.
Marit hat dann auf der Straße eine Frau gefragt, ob sie wüsste, wo hier ein Hostel sei, denn die in unserem Reiseführer klangen alle nicht so toll. Die Frau hat dann einen nicht ganz so simplen Weg erklärt und meinte das Hostel sei ein altes Gefängnis. Cool. Hin da… Wir haben es dann auch nach nochmaligem nachfragen gefunden. Von außen sah es sehr schnuckelig aus. Nett beleuchtet und so. Aber es stand nirgendwo, dass es ein Hostel sei. An der Tür hing nur ein Schild, dass man das Telefon neben der Tür abheben soll und man würde zur Rezeption durchgestellt werden. Etwas unsicher haben wir gefragt, ob es wirklich ein Hostel sei und es war so.
Melissa, die Besitzerin hat uns super freundlich empfangen und kurz herumgeführt, bevor sie uns eine Zelle gegeben hat. Man hat da wirklich in den alten Zellen geschlafen. Wir waren ziemlich müde und hungrig und wollten uns noch schnell was zu essen machen und ab auf die Pritsche. Es gab Wraps, also nicht so ganz das übliche Gefängnisessen. In dem 150 Jahre alten Gefängnis wurden drei Leute erhängt und es fühlte sich ein bisschen komisch an. Melissa und Jamie, die heutigen Besitzer haben das ganze erst im August diesen Jahres übernommen und seit zwei Monaten geöffnet. Sie haben noch viel vor, zum Beispiel einen Biergarten, ein Cafe, ein Open Air Kino und einen Relaxbereich mit Hängematten. Die Bereiche waren noch nicht fertig, aber das wird bestimmt ziemlich genial. Wir waren irgendwie total begeistert und geschlafen haben wir ganz gut.